Kunstpause in der Kirche – Himmelsstürmer

Neue Kunst im Dialog mit alten Kirchen – das ist das Motto des Projektes Himmelsstürmer 2011, initiiert vom Bund Bildender Künstlerinnen und Künstler für Niedersachsen e. V. Denn der hohe Anteil mittelalterlicher Gotteshäuser unter Braunschweigs Kulturschätzen ist besonders auffällig. Ziel ist es, diese Kirchen durch künstlerische Interventionen ins öffentliche Bewusstsein zu rücken und einen künstlerischen Diskurs in den Gemeinden anzuregen. So wird das religiöse Erbe Braunschweigs sichtbar gemacht, die Diskussion über aktuelle Kunstrichtungen in die Gemeinden getragen und das künstlerische Potenzial der Region präsentiert.

Himmelsleiter von Jürgen Neumann

Das ist auch der Stiftung Braunschweiger Land sehr wichtig. Denn vielen ist gar nicht bewusst, welch außergewöhnliches historisches Erbe Braunschweig besitzt. Nur in wenigen Orten Deutschlands ist Vergleichbares zu finden.

Die ausgewählten Künstler haben die Kirchen und ihre Gemeinden beleuchtet, hinterfragt und mit ihren Mitteln neu ins Bild gesetzt. So hat z. B. Volker Veit aus Wolfsburg ein Konzept für St. Katharinen entwickelt, an dem wir uns gerne beteiligen. Der bildende Künstler, der bereits seit einigen Jahren mit Raumkonzepten und Installationen arbeitet, beschäftigt sich mit der städtebaulichen Situation der gotischen Hallenkirche: Das dichte Verkehrsnetz isoliert das Gebäude, der Verkehrslärm ist auch in der Kirche noch zu hören, sodass der kirchliche Schutzraum eigentlich nur noch durch seine Ummauerung sichergestellt ist.

Seine die Kirchenwand wie ein Fries umgebende Fotoinstallation „Besinnung“ zeigt Verkehrssituationen, ergänzt wird sie durch fünf Meter echte Straßenbahnschienen der Braunschweiger Verkehrsbetriebe und Gebetbücher. Indem er die äußere Umgebung nach innen holt, möchte Volker Veit den Kirchenraum öffnen und dazu anregen, seine Bedeutung als Schutzraum neu zu diskutieren.