Heinrich der Löwe und seine starke Frau

Wer am Nachmittag des Pfingstsamstags in der Braunschweiger Innenstadt unterwegs war, staunte wahrscheinlich nicht schlecht: Ein ganzer Hofstaat samt Gefolge war per Zeitmaschine direkt aus dem Mittelalter in die Neuzeit gereist. Begleitet wurden die Adligen von einer großen Volksschar in altertümlicher Gewandung. Kenner jedoch wussten: Hier finden die Heinrich-Festspiele statt, die seit 2014 jährlich Tradition in Braunschweig sind.

Um Heinrich den Löwen besonders auch für die jüngeren Generationen erfahrbar zu gestalten, freut sich die Stiftung Braunschweiger Land, dieses Spektakel unterstützen zu dürfen. Die diesjährige Spielgruppe versammelte zunächst auf dem Altstadtmarkt um die Hauptfiguren Herzog Heinrich und seine Frau Mathilde. Verstärkt wurden die ehrenamtlichen Schauspieler von Braunschweiger Bürgern, die sich in mittelalterlicher Kleidung um die Schauspieler scharten. Vom Altstadtmarkt aus zog die Truppe unter musikalischer Begleitung der Gruppe Porterra weiter durch die Stadt zur Kirche St. Magni.

In der Kirche fand schließlich die Uraufführung des 6. und letzten Teils der Heinrich-Saga mit dem Titel „Mathilde – die starke Frau an Heinrichs Seite“ statt. Das Stück widmete sich der jungen Engländerin, die Heinrich den Löwen im Alter von etwa 13 Jahren heiratete. Während der sagenumwobene Herzog 1189 zum zweiten Mal ins Exil verwiesen wurde, führte Mathilde die Amtsgeschäfte im Sinne ihres Gatten weiter – ganz zum Missfallen der Ministerialen. Obwohl die junge Frau bereits schwer krank war, kämpfte sie für ihre Interessen. Mathilde starb schließlich, als Heinrich sich noch im Exil aufhielt.

Mit dieser Aufführung beendete der Braunschweiger Autor, Initiator und Organisator Thomas Ostwald die Heinrich-Festspiele, die sich in der Region und darüber hinaus großer Beliebtheit erfreut haben.

Foto Cornelius vom Hofe